Franz Wiplinger (*13.12.1904 – +14.7.1985) Sein Leben in Erinnerungen

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Franz wurde in eine bäuerliche Unternehmerfamilie hinein geboren.

Seine Eltern sind Maximilian, Raiden 1, Landwirt und Lohnfuhrwerker in Haslach (*6.4.1860,-+31.3.1940) und Rosina Hofer, Hörleinsödt 8, letzte Linzer-Botin (*31.12.1877-+10.7.1938).

Die Vorfahren väterlicher Seite sind Jakob Wiplinger Raiden 1 (*5.7.1811) und Anna Maria Gillhofer Sichersdorf 19 (*19.2.1820). Die Vorfahren mütterlicher Seite sind Hofer Mathias (*27.7.1844) Weber aus Lichtenau und Bock Theresia (*26.9.1841) aus Hörleinsödt.

Seine Geschwister Max, Karl und Maria blieben und lebten in Haslach. Vermutlich gibt es noch weitere Geschwister.

Franz erlebte seine Kindheit in der Villa seiner Eltern in Haslach 167 (Linzer Straße). Als Heranwachsender prägte ihn die Unsicherheit des ersten Weltkrieges. Durch die angespannte wirtschaftliche Lage musste sein Vater die Villa mit den angrenzenden Grundstücken verkaufen. Durch die Geldentwertung konnte aus dem Erlös nicht einmal ein Pferdewagen gekauft werden.

Nach dem 1. Weltkrieg machte Franz vom 1.1.1919 bis 1.1.1922 eine Lehre als Spengler und Kupferschmied beim Karl Höss in Haslach und arbeitete danach beim Spengler Josef Mayer bis 1.11.1922.

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Nun ging Franz auf die „Walz“ (Wanderschaft der Handwerksgesellen) und kam auf seiner Reise über Aschach, Linz, Salzburg nach Kufstein. In Kufstein konnte er sich im Turnverein als Vorturner, in der Laienspielgruppe als Sänger und Darsteller sowie im gesellschaftlichen Leben gut einleben.

In Mittersill lernte er seine erste Frau Stefanie Huber (*25.10.1911 – +19.1.1954) kennen und lieben. Die Hochzeit wurde am 3.3.1930 gefeiert.

Daraus stammen die 3 Söhne Franz (*3.3.1931 – +20.10.2020),

Leo Anton(*25.4.1932 – +18.2.2002) und Norbert (*4.2.1941).

Von seinem Arbeitgeber in Mittersill übernahm er 1930 dessen Spengler- und Installationsbetrieb, mit dem Gewerbeschein Spenglergewerbe vom 9.9.1931 und Wasserinstallationsgewerbe 10.12.1930. Durch eine Einreisebeschränkung für deutsche Staatsbürger wurde die enorme Not in dieser Zeit noch größer. Die Wirtschaft brach in dieser Gegend endgültig zusammen.

So ging Franz mit seiner kleinen wachsenden Familie 1932 zurück in seinen Heimatort Haslach.

Er kam bei seiner Schwester Maria im Haslach 50 (Marktplatz) unter.

Die Lebensumstände waren zu belastend und somit zerbrach die Familie.

Der Wirtschaftseinbruch, die Übersiedlung von Mittersill nach Haslach, Entwurzelung aus dem gelebten Umfeld, die unklaren und unbefriedigenden Lebensumstände, der Tod der Eltern von Franz und den schwellenden Unstimmigkeiten unter den Geschwistern, waren eine überbordende Belastung für die Familie von Franz.

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Mit einer Werkzeugkiste auf dem Fahrrad, seinem Talent als Handwerker und seiner Arbeitsfreude konnte er die notwendigen Lebensmittel und den Unterhalt wieder erwirtschaften.

Es ging wieder „bergauf“.

Der 2. Weltkrieg machte die Hoffnung für eine sichere Zukunft zunichte. Vorsorglich wurden die Vorräte und Materialien in Verstecken eingelagert.

Durch ein Missverständnis bei der Mobilmachung wurde Franz zum Militär kommandiert.

Sein Bruder Max ersuchte ihn dessen Kraftfahrzeug zum Militärkommando nach Rohrbach zu überstellen. Leider war die Überstellung inklusive Fahrer ausgeschrieben und so musste Franz gleich weiter nach Enns in die Kaserne.

Mit Angela Schmid fand Franz eine neue Liebe die ihm weitere drei Kinder mit Burgi (*8.10.1943), Roland (*16.6.1949) und Florian (*29.7.1951) zur Welt brachte.

Ab 25.2.1943 schlug sich Franz, im Krieg als „politisch unverlässlicher“ (dies bedeutet der NS-Partei nicht aktiv anzugehören), als Organisator der Versorgung und Instandsetzung durch. Ein umgebauter Bus diente ihm als mobiles Lager und Werkstätte. Ins ehemalige Jugoslawien wurde Franz abkommandiert. Die Kriegsgeschehnisse brachten ihn bis in den Süden von Jugoslawien. Der Rückzug erfolgte bis in die Gegend von Villach. Dort wurde er gefangen genommen.

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Bis zum November 1947 war Franz in der Gefangenschaft in Jugoslawien. Franz kam mit nur 48 kg Körpergewicht aus der Gefangenschaft zurück.

Die Seele und der Körper waren schwer beschädigt. Alle Menschen kämpften mit der Aufarbeitung des Krieges und den Auswirkungen.

Seine geschiedene Frau Stefanie übersiedelte, nach der Scheidung mit ihren 3 Söhnen wieder in ihre Heimat Mittersill.

Seine Frau Angela verbrachte einen Teil der Kriegsjahre und danach bis 1948 mit ihrer Tochter Burgi in ihrem Elternhaus in Schönberg bei Klaffer.

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Mit Zuversicht und Tatkraft ging es an den Wiederaufbau. Bei seiner Schwester Maria erhielt Franz mit seiner jungen Familie wieder eine Wohnung, Werkstätte und Lebensräume. Im Haus von der Cousine Paula Steffelbauer konnte Franz sein Büro für das Unternehmen und Wohnräume für die Söhne aus erster Ehe einrichten.

Die versteckt gelagerten Materialien erleichterten den Neustart im Installations- und Spengler-Gewerbe. Aus dem Fahrrad wurde eine Beiwagenmaschine und rasch folgte ein eigenes Auto.

Durch andauernden Fleiß, Umsicht und Glück stabilisierten sich das Leben und das Unternehmen.

Ein Grundstück konnte in der Sternwaldstraße in Haslach angekauft werden. Darauf entstand bis 1953 in mühevoller Arbeit das neue Familien- und Unternehmensanwesen mit Wohnraum, Geschäft, Lager und Werkstätte.

Mit dem Aufschwung wurde auch viel Energie in den politischen, österreichischen Aufbau gesteckt.

Ortpolitische Funktionen, Aufgaben in der Wirtschaftskammer vom Bezirk Rohrbach über Agenden in der Wirtschaftskammer Oberösterreich bis hinein in die Bundeskammer sowie politische Funktionen in der ÖVP, dem Wirtschaftsbund, Mitbegründer der „Jungen Wirtschaft“, Organisationen und vielen Vereinen, wurde von Franz eingebracht.

Der Mangel in der diplomatischen Gesprächsführung war sehr oft hinderlich und machte Franz einsam. Seine unbeholfene Aggression entstand durch seine geschädigte Seele und geschundenem Körper. Ausgleich wurde in der Sucht von übermäßigem Konsum gesucht und belastete sowohl die Familie, die Kinder, das Umfeld, den Betrieb.

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Besonders schwierig war es den guten Kontakt mit den Söhnen aus erster Ehe aufzubauen. Diverse Einflüsse waren eine Mauer der Trennung und Missverständnisse. Trotzdem war immer eine hilfreiche Hand zur Stelle. Der Wunsch nach Familie, Anerkennung und Geborgenheit war bei Franz sehr stark. Die 18 öffentlichen Funktionen konnten dies jedoch nicht in Einklang bringen. 

Trotz aller Beschwernisse baute er für seine Schwiegermutter Maria und für deren Tochter Anna die Mansarde im Haus Sternwaldstraße aus und nahm sie auf.

In seinem 68sten Lebensjahr konnte er das kleine Unternehmen an seinen Sohn Florian übergeben und den verdienten Ruhestand genießen.

Aufgaben im Unternehmen, die Enkelkinder, die familiäre Kommunikation stärken die innere Zufriedenheit und Ruhe.

Im 81sten Lebensjahr verabschiedete sich Franz von diesem Planeten in Dankbarkeit.

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