
Angela Wiplinger, geborene Schmid, *30.4.1918, +28.11.2002, in Schönberg 16, Gemeinde Ulrichsberg in Oberösterreich. Tochter von Vater Johann Schmid, *9.11.1875, +30.12.1954, Zimmerer, Landwirt und der vielfachen Mutter Maria Schmid, *25.10.1879, – +10.9.1959, geb. Resch aus der Bräuerau.
Angela stammt aus einer Kinderreichen Familie. Bei angeblich 19 Schwangerschaften der Mutter Maria überlebten nur 10 Kinder das 2. Lebensjahr. Die Kriege und Krankheiten töteten viele ihrer Kinder. Nur 6 Kinder, Maria, Anna, Leopoldine, Theresia, Angela und Georg überlebten auch den. 2.Weltkrieg.
Vater Johann, der Bauer, Zimmermann und Ehegatte von Maria, überlebte den 1. Weltkrieg. Vom 2. Weltkrieg kam Vater Johann verletzt und krank zurück. Bis zu seinem Tod am 30.12.1954 ertrug er extrem große Schmerzen.
Bruder Franz ist schon 1940 im Polenfeldzug gefallen. Bruder Johann wird vom Feldzug in Stalingrad als vermisst gemeldet. Schwester Franziska ist an Gehirnhautentzündung gestorben. 1 Sohn kam mit einem „Wasserkopf“ zur Welt. Das Leben war sehr kurz. Über die weiteren Geschwister gibt es derzeit keine Informationen, da einige Kinder von Leihfamilien übernommen wurden.
Angela ging nach der Grundschule in Klaffer nach Wien in die Klosterschule. Wegen der politischen Entwicklungen in den 1930er Jahren wurde die Ausbildungsstätte von den aufkommenden Nationalsozialisten geschlossen.
Als ausgebildete Kindergärtnerin musste sie diese Schule verlassen und wurde nach Neufelden in Oberösterreich in den dortigen Kindergarten als Betreuerin beordert.
In Neufelden lernte sie, bereits in jungen Jahren, ihre Liebe Willi Schöller kennen. Angela erzählt mir, dass eines Tages ihr Verlobungsring gesprungen ist. Sie spürte sofort, dass Willi im Krieg gefallen ist.
Ihre nächste Dienststelle war der Hort in Haslach. Unter anderem Betreute sie die Kinder Franz und Leo Wiplinger. Diese beiden Buben fielen durch ihr Verhalten auf und so entschloss sich Angela die Angehörigen von den beiden Buben zu besuchen. Dort begegnete sie deren Mutter Stefanie mit dem Baby Norbert und den Vater Franz.
Das Lebensumfeld war miserabel und chaotisch. Das familiäre Verhältnis zwischen den Kindern, den Eltern Stephanie und Franz war zu sehr belastet und zerrüttet. Die Scheidung der Ehe war unausweichlich.
Angela versuchte, aus ihrer Verantwortung heraus, etwas Struktur und Ordnung in das Lebensumfeld der Buben zu bringen.
Angela wurde dienstlich nach Gmunden berufen.
Wie das Leben so spielt, aus der Bekanntschaft zu Franz, dem Vater der Buben, wurde Liebe und eine neue Familie formierte sich.
Franz musste in den Krieg. Angela war mit Tochter Burgi schwanger. Eine standesamtliche Trauung konnte noch vollzogen werden bevor Franz nach Jugoslawien abkommandiert wurde.
Angela mit ihrer Tochter Burgi verbrachte die Kriegsjahre in ihrem Elternhaus in Schönberg bei Klaffer. Ihr Mann Franz kam erst Ende 1948 von der Kriegsgefangenschaft zurück. In Haslach begann das Leben der Familie sich zu formen und zu entwickeln. 1949 kam Sohn Roland zur Welt.
Das Unternehmen gewann an Fahrt. Daraus konnte das Einkommen für die Familie erwirtschafte werden. Ein Grundstück für das Wohn- und Geschäftsgebäude konnte erworben werden. 1950 wurde mit dem händischen Kelleraushub begonnen. Nach einem Jahr wurde der Kelleraushub abgeschlossen und der Bau des Hauses begann. Da kam noch die Geburt von Sohn Florian im Jahr 1951 dazu.
Noch vor Weihnachten 1953 konnten im Rohbau einige Räumen bezogen werden.
1954 konnte die kirchliche Trauung stattfinden. Zur Einkommensstabilisierung wurden die Veranlagungen und die Ausbildung der Frau und Mutter Angela genützt. Ein Gemischtwarenhandel mit Spielwaren, Kinderwagen, Bastelutensilien, Sportgeräten, Geschirr und Haushaltsartikel ergänzte das Familieneinkommen.
In dieser Zeit wohnte das Personal noch im Unternehmen und wurde umsorgt und verköstigt. Eine Haushaltshilfe war die Stütze von Angela.
Jährlich wurden 1000 kg Sauerkraut im Haus erzeugt und verbraucht. Die Lebensmittel wurden noch althergebracht haltbar gemacht und gelagert. Ein Kühlschrank, Plastiksäcke, Waschmaschine waren noch unbekannt. Der Lohn der Arbeit wurde sehr häufig in Naturalien übergeben.
Angela war die Stütze im Unternehmen und der Fels in der Brandung des Lebens. Franz kümmerte sich um das Handwerk, um politische Funktionen und das gesellschaftliche Leben, leider ohne ausgeprägter Diplomatie.
Zum Wohnraumausbau des 1.Obergeschosses im Wohn- und Geschäftshaus 1955 kam noch der Einzug der Mutter Maria und Schwester Anna dazu. Auch die Mansarde wurde ausgebaut und für die Mutter und Schwester eingerichtet. Danach wurde noch ein Wohnbereich für die männlichen Arbeitnehmer in einem Anbau mit Lager und Garage geschaffen.
Die Eingliederung in den Familienverbund der 3 Söhne, Franz, Leo und Norbert, aus der ersten Ehe von Franz stellte sich als nicht bewältigbar heraus. Alle 6 Kinder bekamen, trotz aller Herausforderungen, ein Fundament auf dem sie ihr Leben aufbauen konnten.
Das Leben für Angela wurde erst nach der Betriebsübernahme 1972 durch Sohn Florian etwas ruhiger.
Angelas enorme Energie wurde für ihren Ehemann Franz, für die Kinder und den Enkelkindern eingesetzt. Die mütterliche, klare, verbindende Art von Angela wurde immer geschätzt. In ihrer Rolle als Frau, Mutter und Oma erfüllte sich das Leben von Angela.
Nach dem Tod ihres Mannes Franz im Jahre 1985 füllte Angela diese Lücke mit ihren Aktivitäten im Glauben.
Die Kinder und Enkelkinder fanden immer eine hilfreiche Hand und ein kritisches Ohr bei Angela. Im familiären Umfeld wurde Angela meist liebevoll „Mimi“ genannt.
Für ihre Enkelkinder wurde Mimi durch ihre verlässliche Präsenz und viele gemeinsame Unternehmungen und zu einer prägenden Gestalt in deren Kindheit.
Nach einem turbulenten vielfältigen Leben verabschiedete sich Angela am 28.11. 2002 von diesem Dasein, in der Freude auf eine wohlwollende und liebevolle Aufnahme bei ihrem Schöpfer-Gott.